Der Wandel zum Wesentlichen als Chance für Spa-Hotels. SpaCamp Focus Meeting am 14.3. online auf Zoom
Ein Kind der 70er
Ich bin ein Kind der 70er und solange ich mich erinnern kann, gibt es eine ökologische Bewegung. Blickt man heute auf die Welt, hat sich zwar vieles zum Positiven gewendet, dennoch hat man das Gefühl, der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten. Und wenn jetzt in der EU wieder diskutiert wird, doch wieder mehr Atomreaktoren in Betrieb zu nehmen, weil der Strom ja irgendwo herkommen muss, blutet mir das Herz.
2015 wurden von allen 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen die Sustainable Development Goals, kurz SDGs beschlossen – bei denen sich alle verpflichtet haben, diese bis 2030 umzusetzen. Doch kann das gelingen? An was scheitert es, dass wir uns alle so schwertun mit der Umsetzung im eigenen Unternehmen? Und was kann die Spa-Hotellerie im Speziellen tun? Ist die Lösung vielleicht gar nicht so weit entfernt?
Achtsamkeit vs. Luxus im Spa-Hotel?
Ein weiteverbreitetes Argument heute lautet: „Spa-Gäste erwarten Luxus und sind nur dann bereit, auch 5-Sterne-Niveau zu bezahlen, wenn es an nichts fehlt“. Doch stimmt das wirklich? Auf der einen Seite ja, denn Konsument:innen im Spa haben sich an Luxus gewöhnt und will man auf Instagram punkten, muss es schöner und größer sein. Eine Spirale, der man als Hotelier nur schwer entkommt. Dass die damit verbunden Investitionen in immer kürzeren Abständen nicht unbedingt zu mehr Nachhaltigkeit führen, liegt auf der Hand, ganz zu schweigen von den immensen Kosten (die aktuell ja auch weiter steigen, Stichwort Baustoffe).
Auf der anderen Seite gibt es eine Entwicklung in die andere Richtung. Weg vom Überfluss zu mehr Achtsamkeit und den Fokus auf das Wesentliche. Viele Menschen haben durch die Pandemie erkannt, was im Leben wirklich zählt – und das ist Raum, Zeit und Nähe mit lieben Menschen. Das Geniale dabei, dieser neue Luxus ist wunderbar mit Nachhaltigkeit vereinbar.
Es ist an der Zeit, wieder genauer hinzusehen und zu fragen, was das Wesentliche eines Spa-Besuchs eigentlich wirklich ist. Hat ein Spa-Besuch nicht viel mehr etwas mit Achtsamkeit zu tun als mit Luxus? Ist Achtsamkeit im Überfluss-Ambiente überhaupt möglich? Ist sie nicht vielmehr das genaue Gegenteil? Achtsamkeit heißt, sich auf das zu besinnen, was wirklich wichtig ist.
Spannende Impulsrunde als Anstoß für das Meeting
Es gibt also viel zu besprechen beim SpaCamp Focus Meeting am 14.3. zum Thema „Wandel zum Wesentlichen“ online auf Zoom. Wir freuen uns sehr, euch heute eine tolle Impuls-Runde mit Persönlichkeiten und Expert:innen aus der Spa- und Wellness-Hotellerie, die sich schon auf den Weg gemacht haben, vorstellen zu können.
- Christa & Matthias Schulze Dieckhoff sind Inhaber und Geschäftsführer im Biohotel Sturm. Wer das Hotel an der Rhön kennt, weiß, dass hier nachhaltiger, ökologischer, fairer und regionaler Tourismus gelebt wird – und das auf eine sehr reduzierte Art und Weise.
- Michaela Thaler, Geschäftsführerin der Best Alpine Wellness Hotels und Jeannine Hermann, Programm Managerin Wellness & Gesundheit bei der Standortagentur Tirol, teilen mit uns die wichtigsten Erkenntnisse ihrer SpaCamp-Session „Das Hotel der Zukunft: ein Ort, wo weniger mehr ist?!“.
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Architekt René Pier, schienbein + pier beschäftigt sich mit Healing Architecture und kämpft dafür, dass Nachhaltigkeit kein Luxus sein darf, sondern das neue Normal sein muss! Er hat ebenfalls eine viel beachtete Session beim SpaCamp 2021 gehalten.
- Und „last but not least“, freut es uns ganz besonders, mit Nele Winkler auch die junge Generation am Start zu haben. Sie ist mit 20 Jahren Teil des Managements im Haffhus Hotel & Spa, eines von nur fünf Hotels bundesweit mit dem „GreenSign“-Level 5.
Was erwartet euch beim Focus Meeting?
Nach einer inspirierenden Impuls-Runde fragen wir uns im ersten Schritt gemeinsam, was der Gast heute wirklich bei einem Wellness-Urlaub bzw. Spa-Besuch erwartet? Auf was verzichtet er/sie gerne? Was sind die besonderen Energie-Treiber im Spa-Bereich? Welche Prozesse können wir vereinfachen und wo kann man einfach Ballast loswerden? Gibt es auch Dinge, die wir schon lange mitschleppen und eigentlich niemand mehr wirklich braucht? Ist es beispielsweise in Zeiten der Digitalisierung wirklich notwendig, Kataloge per Post zu verschicken und muss das Spa-Menü so umfangreich sein? Wie sieht es mit den Lebensmitteln aus?
Nach einer kleinen Pause gehen wir den nächsten Schritt: Wenn uns klar ist was das Wesentliche für den Spa-Gast wirklich ist und wir uns von altem Ballast befreit haben, können nun neue, kreative, nachhaltige Lösungsansätze entstehen. Wir sind schon jetzt gespannt, welche Ideen wir hier gemeinsam entwickeln werden. Alle Ergebnisse werden im Hintergrund in einer übersichtlichen Mindmap gesammelt. Danke Melanie Almer, dass du uns hier unterstützt!
Wir können die Spa-Hotellerie nachhaltiger machen!
Ein Satz vom SpaCamp Focus Day im vergangenen Jahr ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Ich weiß, ich habe diesen auch schon mehrmals zitiert, aber er ist eine Vision oder sogar Mission, die sich für uns, unsere Kinder und Enkelkinder wirklich lohnt:
Europa könnte Vorreiter in Sachen nachhaltigem Spa- und Wellness-Urlaub werden!
Ich lade euch alle herzlich ein, mitzumachen. Und nochmal: Es geht uns nicht darum, jemanden auf die Finger zu klopfen, sondern gemeinsam nach einem Ausweg aus dem Dilemma „immer mehr“ zu finden. Ich glaube, wir müssten gar nicht so viel über Nachhaltigkeit reden, wenn wir bereit wären, nur noch das zu machen, was wirklich wesentlich ist.
Es liegt in unseren Händen und die Zeiten waren noch nie besser! Hier geht’s zur Anmeldung…