Der rote Faden beim Spa-Konzept im Wellness-Hotel: Stefan Nungesser im Gespräch
Ein Spa-Konzept kann sich im Laufe der Jahre verändern und weiterentwickeln. Worauf sollten Hotel- und Spa-Betreiber achten, um sich dennoch treu zu bleiben?
Wie bei vielen Dingen geht es um den „roten Faden“, der durch ein Spa-Konzept spürbar sein und sich durch das gesamte Haus ziehen sollte. Ausgangspunkt ist die Gesamtstrategie, an der sich ein Spa-Konzept orientiert. Erlebbar wird das Konzept dabei nicht nur durch das verschriftete Angebot im Spa-Menü, sondern beispielsweise auch im Zimmer- und F&B-Angebot des Hotels. Anpassungen sollte es daher entsprechend der Gesamtpositionierung des Hauses geben. Aber bitte nicht auf jeden (vermeintlichen) Trend aufspringen!
Welche Fragen muss ein stimmiges Spa-Konzept auf jeden Fall beantworten?
Am Anfang sollten sich Betreiber drei Fragen stellen:
- Wo liegt unsere Passion? Hier gilt es, dass sich die Inhaber*innen intensiv damit auseinandersetzen, wo die Affinität zum Thema Wellness ist und welche Anknüpfungspunkte es gibt.
- Wo können wir die Besten sein? Dabei steht die Positionierung im Vordergrund. Ist es die Geschichte, Lage, Landschaft oder dergleichen, mit der man sich gegenüber den Mitbewerbern mit dem Konzept abheben kann?
- Womit können wir verdienen? Das Erlösmodell sollte von Anfang an mitgedacht werden, z.B. ob die Umsätze nur durch Hotelgäste oder auch durch Day-Spa-Gäste erwirtschaftet werden können.
Kannst du uns Beispiele nennen, bei denen deines Erachtens das Spa-Konzept perfekt umgesetzt wurde?
Es gibt einige sehr gute Beispiele wie die Seezeitlodge am Bostalsee, bei der die Spa-Story die Gesamtstrategie des Hotels prägt und sich auch im Interior Design niederschlägt. Auch das waldSPA im Forsthofgut, wo die Geschichte des Hauses, die Regionalität und das Thema Wald aufgegriffen wurden, ist erwähnenswert. Durch das Livingroom SPA im Landhotel Voshöfel wurde eine neue Gästestruktur angesprochen, die zur Anpassung des Hotels und Niveauerhöhung geführt hat. Das Spa im Mountain Resort Feuerberg in Kärnten spricht zwar unterschiedliche Zielgruppe an, schafft es jedoch durch eine saisonale Differenzierung und klar unterteilte Zonen, sich gut zu positionieren. Und schließlich das urbane ONO Spa im The Mandala Hotel, das klar auf das städtische Publikum ausgerichtet ist.
Du hast soeben gemeinsam mit Dagmar Rizzato und Karin Stefanie Niederer ein Buch zum Thema Spa-Management herausgebracht. Worauf dürfen sich die Leser*innen freuen?
Da es kaum praxisorientierte Managementbücher in unserem Bereich gibt, war es uns ein Anliegen, ein grundlegendes Buch zum Spa-Management zu schreiben, das alle wesentlichen Themen behandelt: Ausgehend vom Konzept über die Spa-Planung, die Organisation, das Qualitäts- und Personalmanagement, das Spa-Marketing bis hin zum Controlling und Benchmarking haben wir wesentliche Themen anschaulich aufgearbeitet. Somit erhalten Hoteliers, Spa-ManagerInnen und interessierte Nachwuchs- und Führungskräfte eine gute Hilfestellung und viele praktische Tools an die Hand.
Vielen Dank, Stefan Nungesser, für deine Session und das Interview. Herzliche Gratulation zu eurem tollen Buch!