Spa-Controlling: Welche Faktoren beeinflussen die Wirtschaftlichkeit im Spa?

Wie wird ein Spa zum Profitcenter? Welche Faktoren sind entscheidend für dir Wirtschaftlichkeit eines Spas? Welche Aufgaben gibt es im Spa-Controlling? Einen kleinen Vorgeschmack auf das Focus Meeting am 27.2.2023 mit Dörthe Schmied, Spa Controllerin im Victoria-Jungfrau Interlaken bekommt ihr hier.

Spa-Controlling. So wird das Spa zum Profitcenter. Foto: AdobeStock/Pixel-Shot
Spa-Controlling. So wird das Spa zum Profitcenter. Foto: AdobeStock/Pixel-Shot

Liebe Dörthe, du bist Spa-Controllerin im Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa Interlaken. Wie kann man sich den Aufgabenbereich einer Spa-Controllerin vorstellen?

Zu meinen Grundaufgaben im Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa Interlaken gehören prinzipiell alle Überwachungsfaktoren der täglichen Buchungsprozesse im Spa. Also beispielsweise: Laufen alle Systeme einwandfrei? Wurden alle Leistungen kassiert und verbucht? Sind alle Beträge auf den korrekten Umsatzkonten? In diesem Kontext ergibt sich dann auch der Bedarf für nötige Schulungen, wenn ich Fehlerquellen personeller Art identifiziere, – oder entsprechend Programmierungsaufgaben, wenn es Zusammenhänge mit den Grundlagen im Softwaresystem gibt.

Das Spannende kommt aber erst danach. Als Controllerin bin ich die “Herrin” der Datenerfassung mit den dazugehörigen Analysen. Das Eruieren von Zusammenhängen und Veranschaulichen von Entwicklungen und Trends dient als Basis für operative Prozess- und Strategieentscheidungen.

Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa Interlaken. Foto: Grand Hotel Victoria Jungfrau
Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa Interlaken. Foto: Grand Hotel Victoria Jungfrau

In den letzten Jahren entwickelte sich das Spa immer mehr zum Profitcenter im Hotel. Welche Veränderungen und Herausforderungen kannst du im Kontext von Wirtschaftlichkeit im Spa erkennen?

So klar trifft deine Aussage bezüglich Profitcenter meiner Erfahrung nach nicht zu. Wir müssen da die Begrifflichkeit klar präzisieren. Reden wir von einem reinen „Treatment Spa“? Wie gut ist der Retail-Bereich ausgebaut? Haben wir eine große – und in der Regel sehr energie- bzw kostenintensive Infrastruktur in Form von Pools und Saunen? Die Beantwortung dieser Fragen zeigt dann auf, wie innerhalb eines Hotels die Kosten in den Bereichen Personal, Waren- und Betriebsaufwand korrekt und fair gesplittet werden müssen.

Der wirtschaftliche Erfolg eines Spas ist nur dann gegeben, wenn die erzielten Umsätze nicht durch falsches oder fehlendes Kostenmanagement zunichte gemacht werden.

Dörthe Schmied, Spa-Controllerin, Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa Interlaken

Die gegenwärtige Herausforderung ist die Kostenseite. Im Hinblick auf steigende Energie- und Personalkosten sehe ich eine Situation, in der wir unserem Spa-affinen Gast mehr denn je mit einer tollen Leistung überzeugen müssen. Bei steigenden Dienstleistungspreisen ist es wichtig, möglicherweise fluktuierende Frequenzen bei den Behandlungszahlen durch gute Produktverkäufe auszugleichen.

Wo siehst du das meiste Potential beim Blick auf die Wirtschaftlichkeit im Spa? Welche „Puzzleteile“ sind stärker zu betrachten und welche weniger?

Produkte, die die Wirkung einer guten Behandlung unterstützen, sind ein Mehrwert für den Gast und kreieren Umsätze, mit geringen Nebenkosten. Allerdings ist dafür Voraussetzung, dass der Gast überhaupt erst einmal ins Spa kommt. Daher wird die Capture rate für viele Hotel-Spas vielleicht der entscheidende Faktor sein, dauerhaft erfolgreich zu sein.

Das Winterhalbjahr ist traditionell Spa-Zeit: Von September/Oktober bis März/April sehnen sich viele Menschen nach Wärme und Wohlbefinden. Im Sommer auch, aber dann steht ein Spa in der Konkurrenz zu Sonne und frischer Luft. Wir müssen daher darauf abzielen, den Gast auch im Sommer (z.B. nach einer Wanderung) von einer Fußpflege oder einer kühlenden Gesichtsbehandlung zu überzeugen, bzw. das Spa nach draußen zu verlegen – etwa mit Outdoor-Behandlungen und Fitness-Angeboten in der Natur.

Dörthe Schmied, Spa-Controllerin im Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa Interlaken. Foto: Grand Hotel Victoria Jungfrau
Dörthe Schmied, Spa-Controllerin im Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa Interlaken. Foto: Grand Hotel Victoria Jungfrau

Nebst den oben beschriebenen Kostenfaktoren spielen also erfolgreiche Aktionen zur Reduktion jahreszeitlicher oder wetterbedingter Fluktuationen eine wichtige Rolle.

Wir freuen uns schon sehr auf deinen Workshop beim Focus Meeting „Wirtschaftlichkeit im Spa“. Kannst du uns, ohne zu viel zu verraten, sagen, auf was sich unsere Teilnehmer:innen freuen dürfen?

Ich bin überzeugt, dass die vielen Spa-Expert:innen, die Tag für Tag die unterschiedlichsten Herausforderungen meistern, im Rahmen des Workshops zu einem wertvollen Erfahrungsaustausch kommen werden. Ich erwarte variable Inputs und ich würde gerne die Einflüsse von Standortfaktoren, die Bedeutung von Schlüsselfaktoren wie ATR und Revpath aber auch nachhaltige technische Neuerungen in diesem Rahmen zur Sprache bringen. Wir haben vielleicht alle mehr Fragen als Antworten, wenn wir die wirtschaftlichen Prognosen in einer sich schnell wandelnden und unsicheren Lage debattieren. Wie schön, dass wir hier im SpaCamp Focus Meeting eine Plattform haben, um uns gegenseitig Anregungen zu geben.

Liebe Dörthe, danke dir für den Einblick in die spannende Welt einer Spa-Controllerin. Wir freuen uns auf das SpaCamp Focus Meeting, wo wir noch mehr Wissenswertes von dir erfahren. Für alle die am Montagnachmittag, den 27.2. noch online mit dabei sein möchten, hier geht’s direkt zur Anmeldung.

Autor:in: Jeannine Hermann
Standortagentur Tirol