Die Reise zu sich selbst – Visiting Master Leela Isani im Interview
Leela, du bist Visiting Master in Thailand, Indien, Sri Lanka und Dubai. Was können wir uns darunter vorstellen und was lehrst du?
Ich bin sehr dankbar, an den schönsten Plätzen der Welt zu arbeiten. Meist werde ich für einen Monat als Visiting Master eingeladen, um den Gästen Einzelsessions, Meditationen und auch Retreats anzubieten.
Ich lehre nicht, sondern mein Ansatz ist eher zu leeren.
Ich unterstütze Menschen, in ihre eigene Stille, Tiefe und Essenz einzutauchen. Meist biete ich das Self Healing Ritual, ein Couple Ritual und Empowerment Retreats für Frauen an. Ich berühre mit meinen Händen, Worten und Augen, bis eine gemeinsame Energie entsteht, ein Feld der Liebe. Wir alle wissen, es ist die Liebe, auch Selbstliebe, die das Tor zur Heilung, Selbsterkenntnis und zur eigenen Seele öffnet. Die Sessions sind sehr individuell, je nachdem, was der Gast gerade braucht. Das kann körperliche Heilung oder die Lösung von emotionalen oder mentalen Problemen sein. Aber auch Bewusstwerdung und Auflösen alter, limitierender Gedankenstrukturen oder der Wunsch, mit der Seele leichter zu kommunizieren, können ein Bedürfnis sein.
Ich öffne einen Raum, um die Selbstheilungskraft stärker zu aktivieren, um sich selbst wieder näher zu kommen und der Seele zu lauschen. Wenn der/die Klient*in in tiefer Entspannung ist, ist es leichter, mit Körper, Herz und Seele zu kommunizieren. Während und auch nach den Sessions teile ich dann mit, was ich empfangen habe. Ja, der Körper, das Herz und auch die Seele teilen sich gerne mit!
Du arbeitest in besonderen Spa-Resorts auf der ganzen Welt. Was sind deine Lieblingsplätze und warum?
Im letzten Jahr habe ich unter anderem auf den Malediven, den Seychellen, in Sri Lanka, Thailand, Indien, Dubai und Kuwait gearbeitet. Mein absoluter Lieblingsplatz ist das Ananda in the Himalayas in Indien. Dieser Ort hat alles, was meine Arbeit unterstützt: wunderschöne Natur am Fuße des Himalayas, Abgeschiedenheit, Schönheit, uralte Magie, Blick auf den Ganges und auf Rishikesh, den Ort der Weisen. Hier empfinde ich eine Energie zeitloser Weisheit, die die Menschen unterstützt, sich zu öffnen und das zu spüren, was nicht vergeht. So stellen sich Menschen hier auch eher den essenziellen Fragen des Lebens, wie “wer bin ich” und “warum bin ich hier“.
Gerade komme ich zurück aus Kuwait. Ich hatte dort wunderbare Sessions mit tollen Menschen. Dort durfte ich auch tiefe Einblicke in eine andere Kultur mit unterschiedlichen Mindsets gewinnen. So sind meine Lieblingsplätze auch immer neue Länder, in denen sich auch mein Geist erweitern kann und sich mein Herz den Menschen unserer Erden noch mehr öffnen kann.
Was ist für dich ein Holistic Treatment?
Für mich bedeutet ein Holistic Treatment, den Körper zu unterstützen, sich selbst zu heilen und ein Feld der Achtsamkeit und Liebe zu kreieren. Jeder heilt sich selbst, aber manchmal braucht es einen Impuls , um die Selbstheilungskraft zu aktivieren. Das kann eine Berührung sein, ein tiefes Sharing, ein Seelenblick oder ein Naturerlebnis.
Mir ist es wichtig, dass der/die Klient*in erkennt, warum sich ein Symptom im Körper zeigt, was das Herz belastet oder warum der Kanal zur Seele gerade etwas verstopft ist. Unser Körper ist immer bemüht, in seine natürliche Ordnung zu kommen. Das kann in tiefer Entspannung und einem Gefühl der Geborgenheit geschehen und ist für mich der Weg zur Heilung.
Du hast gesagt, dass auf jedem Kontinent jemand dein Ritual erlebt hat. Was, würdest du sagen, verbindet uns Menschen?
Ja, meine Intention war, dass Menschen von jedem Kontinent dieser Erde das Ritual erleben. Einerseits, weil ich es eine wunderschöne Vorstellung finde, Menschen zu verbinden. Andererseits ist es auch für mich eine tiefe Erfahrung von unterschiedlichen Kulturen und Denkweisen.
Was verbindet uns Menschen? Ich beginne meine Sessions, nach einem Gespräch, immer mit einem Seelenblick. Es ist so berührend, in so viele unterschiedliche Augen zu schauen, den Spiegel der Seele. In diesen Momenten entsteht eine spezielle Energie. Oft beginnen Menschen zu weinen oder zu lachen und ich empfinde eine tiefe Verbundenheit und Liebe.
Diese Liebe unterscheidet nicht zwischen Hautfarbe, Religionen oder persönlichen Vorlieben, sie ist universell. Die Probleme und Themen mögen unterschiedlich sein. Was uns alle eint, ist der Wunsch nach Liebe. Dazu gehört auch zu lieben, geliebt zu werden, gesehen und gehört zu werden und ein sinnerfülltes Leben zu leben.
Wir haben unterschiedliche Konditionierungen und Wertevorstellungen, aber alle einen ersten und letzten Atemzug und dazwischen ein Leben voller Höhen und Tiefen. Für uns alle sind die wertvollen Momente die, die unser Herz schneller schlagen lassen und die uns zutiefst erfüllen. Wir alle tragen die gleiche Sehnsucht nach Liebe, Verbundenheit und Lebenssinn in uns. Dabei ist es egal, ob wir auf den Seychellen, in New York oder in einem kleinen Dorf im Taunus leben.
Du bist immer wieder auch in Deutschland. Was, würdest du sagen, können wir in Europa von Asien lernen?
Ich liebe an Asien, speziell an Indien und Sri Lanka, die Offenheit, Herzlichkeit und Neugierde der Menschen. Es vergeht kein Tag ohne tiefe, spirituelle Gespräche, sei es mit dem Taxifahrer, dem Servicemitarbeiter oder der Hotelmanagerin. Wir können hier lernen, mehr im Moment zu leben, uns nicht so sehr zu sorgen und mehr dem Fluss des Lebens zu vertrauen. So können wir verstehen, dass nichts wertvoller ist, als unser eigenes Leben und Potenzial jetzt zu leben, wissend, wir haben einen letzten Tag.
Wenn ich an einem freien Tag in Indien an den Ganges fahre und mich ans Ufer setze, um dem heiligen Fluss zu lauschen, bin ich immer wieder berührt von den Begegnungen. Ich sehe alte Menschen, die mich aus wachen Augen anstrahlen, Blicke, die inneren Frieden und Zufriedenheit ausstrahlen. Obwohl sie oft nichts besitzen als das Allernötigste, besitzen sie so viel mehr als viele Menschen, deren Konto prall gefüllt ist und die vor lauter Stress vergessen, einfach nur zu sein und zu leben.
Vielen Dank, Leela Isani, dass du uns im Interview auf eine Reise nach Asien und zu deiner Arbeit dort mitgenommen hast.