Mehr Mut für Veränderungen und Neues!
Sicherheit vs. Selbstwirksamkeit
Grundsätzlich müssen und dürfen wir uns, sollten wir eher zu den zurückhaltenden und defensiv agierenden Artgenossen gehören, keinerlei Vorhaltungen machen. Denn der älteste Teil unseres Gehirns, das Stammhirn, will nämlich überhaupt keine Veränderung. Es will Sicherheit. Und alles was neu und anders ist, wird per se erstmal als unsicher, weil unbekannt, eingestuft und unterliegt damit der Vermeidungsstrategie. Wir verhalten uns also absolut gehirngerecht. Es gibt aber neben dem alten Stammhirn noch modernere Bereiche in unserem Denkapparat und neben den psychologischen Grundbedürfnissen nach Sicherheit, Zugehörigkeit und der Vermeidung von schlechten Gefühlen auch noch das Bedürfnis nach Autonomie und Sinnhaftigkeit. So kommen wir also immer mal wieder in einen inneren Konflikt, weil wir uns einerseits selbst verwirklichen und einem höheren Zweck dienen möchten, andererseits aber permanent unsere Schäfchen im Trockenen haben und keines dem bösen Wolf, der großen Unbekannten im Veränderungsprozess, opfern wollen.
Die Sicherheit, die wir immer dann verspüren, wenn gerade alles beim Alten ist, ist allerdings eine Illusion. Es gibt sie nicht wirklich. Nicht in einer vermeintlich sicheren Anstellung, nicht in der „für immer“ geschlossenen Ehe, nicht bei der Bergtour mit dem exaktesten Wetterbericht und besten Bergführer und nicht beim Neuwagen mit neuster Technologie. Es gibt weder bei Entscheidungen, die wir super spontan treffen, noch bei welchen, über die wir Wochen und Monate brüten und abwägen, eine „Richtigkeitsgarantie.“
Attitüde mit Konsequenzen
Es wichtig, sich immer wieder bewusst zu sein, dass es Auswirkungen auf uns hat, ob wir eher vorsichtig und defensiv agieren oder ob wir mutige, vielleicht unorthodoxe Entscheidungen treffen, Veränderungen proaktiv angehen und Neues wagen. Natürlich können wir bei Letzterem auch mal ins Straucheln geraten oder mehr Fehler – wenn es denn überhaupt welche sind – machen. Die positiven Auswirkungen, die ein proaktives und erwartungsfrohes Verhalten erzeugt, sind dafür umso mannigfaltiger.
Gefühle und Überzeugungen wie Selbstwirksamkeit, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Gelassenheit, Fehlertoleranz für sich selbst und andere, Souveränität, Begeisterungsfähigkeit, Motivation, Stolz, Freude und auch Glück können viel eher oder überhaupt nur aus dieser aktiven Haltung heraus entstehen. Wir fördern dadurch immens unsere mentale (Re-)Aktionsfähigkeit und Kondition, also unsere Stressresistenz und Resilienz und den Glauben an die eigene Wirksamkeit und Schaffenskraft. Sollte es uns das nicht Wert sein im Vergleich zu dem Gefühl von Fremdbestimmtheit, Abhängigkeit, Langeweile und mangelndem Selbstvertrauen?
Wie kommen wir dahin? Wie werden wir mutiger, „veränderbarer“ und glücklicher?
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
(Erich Kästner)
Richtig: Wir müssen dafür etwas tun. Wie auch unsere Skelettmuskulatur nur stärker und ausdauernder werden kann, wenn wir sie trainieren, so wird auch unsere mentale Kondition nur besser, wenn wir uns in herausfordernde und neue Situation bringen. Daran kommen wir nicht vorbei auf dem Weg zu mehr Resilienz und Selbstwirksamkeit. Das ist die „schlechte“ Nachricht. Die Gute ist aber: Das geht in kleinen Schritten und bedarf keinerlei Hauruck-Aktionen.
Einfache Tipps in Richtung Mut
Disziplin und Verbindlichkeit uns selbst und unseren Zielen und Vorhaben gegenüber sind erste Wundermittel für mehr Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit. Denn wir lernen wortwörtlich uns selbst zu vertrauen. Ein einfaches Vorhaben, wie zum Beispiel täglich morgens kalt zu duschen oder 5 Minuten zu meditieren und es konsequent durchzuziehen reicht, um diesen „Mind-Muskel“ und das Vertrauen in uns selbst zu trainieren.
Dinge, die wir uns vornehmen innerhalb der nächsten 24-72 Stunden mit dem allerersten, noch so kleinen, machbaren Schritt zu beginnen, ist ein weiteres wichtiges Werkzeug, um die Energie des Anfangs für sich zu nutzen und sie nicht immer wieder verpuffen zu lassen.
Und wenn wir es richtig ernst mit uns und unsere Zielen nehmen, ist ein öffentliches Commitment der Game Changer. Wir suchen uns also Respektspersonen im beruflichen oder privaten Umfeld (oder wirklich die Öffentlichkeit) und committen uns vor ihnen für unser Anliegen. Das ist zwar eher etwas fortgeschritten im Mutig-Werden-Prozess, aber äußerst wirksam, um es auch zu werden.
Eine kleine, aber feine Entscheidungshilfe
Es gibt eine Entscheidungshilfe – die im wahrsten Sinne des Wortes „entscheidende“ Frage, die man sich stellen kann, wann immer man vor einer solchen steht. Die Frage lautet:
Gibt es mir Energie oder nimmt es mir Energie?
Diese Frage funktioniert immer, sowohl im privaten wie auch im beruflichen Kontext. Und beantwortet man sie intuitiv und ehrlich, gibt sie uns genau den richtigen Schubs in die richtige Richtung und kann uns unnötige Umwege, Reibungs- und Zeitverluste und das typische „Hätte ich mal auf mein Bauchgefühl gehört.“ ersparen. Hören wir immer öfter auf unsere Intuition, unseren sogenannten 7. Sinn, fördern wir enorm unser Selbstvertrauen. Wir vertrauen uns. Mehr und mehr. Und irgendwann vertrauen wir uns, komme was wolle. Auch bei der größten Entscheidung die allen Mut abverlangt.
Wie mehr Mut uns persönlich und beruflich wachsen lässt ist aktuell eines meiner Coaching-Fokusthemen und war auch mein Session-Thema beim vergangenen SpaCamp 2021. Ich freue mich sehr darauf mit diesem Blickwinkel das SpaCap Focus Meeting „Traum.Job.Spa“ am 28.3. unterstützen und moderieren zu dürfen. Dort widmen wir uns der Frage, wie man heute gute Spa-Mitarbeiter:innen gewinnt, was diese erwarten und wie es uns als Führungskraft und als Team gelingt, eine langfristige, herzliche Verbundenheit zu schaffen. Auch dabei sind sicherlich Mut, moderne Führungs- und Kommunikationsqualitäten und die Bereitschaft zur ständigen Veränderung gefragt. Ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen und einen spannenden Austausch mit tollen Kolleg:innen aus der Branche.