Macht IT unser tägliches Leben besser?
Das Handy: Unser täglicher Wegbegleiter
Das Smartphone ist schon lange fester Bestandteil unseres Lebens. Tendenz: steigend. Und auch die Möglichkeiten, die die kleinen Helferlein für unser Leben bieten, steigen.
Ein Großteil installierter Apps sind Gesundheits- und Fitnessapps. So gehört die folgende Routine für viele dazu:
- Frühmorgens. Die klassische Weckuhr war gestern, heute weckt das Handy.
- Per App gibt’s dann eine Analyse des Schlafverhaltens genauso wie die Putzdaten unseres Zahnputzvorganges.
- Healthy Breakfast? Auch personalisierte Rezepte kommen auf’s Display. Die damit verbundenen Kalorien tracken wir in einer App.
- Auch beim Sport ist self-tracking angesagt: Schrittanzahl, Geschwindigkeit, Gewicht…
- Am Abend dann alles mit der Community via Facebook & Co. teilen.
Einige technische Innovationen, wie Verkehrsmittel oder Aufzüge, haben dazu geführt, dass wir uns weniger bewegen müssen. Was solche Errungenschaften also zu verhindern wussten, sollen diverse Apps heute wieder ankurbeln: sportliche Betätigung und zugleich Spaß daran. Ein richtiger Schritt hin zu einer gesundheitsbewussten und selbstoptimierten Gesellschaft.
Das Maß der Dinge: Wieviel ist zu viel?
Wieviel Fremdbestimmung durch Apps, die uns vorschreiben, was wir heute noch essen dürfen oder dass wir uns mehr bewegen sollten, ist in Ordnung? Samstag, wöchentliche Joggingrunde. Heute läuft’s. Denken Sie: Fitnessarmband plus dazugehörige App sind anderer Meinung – kürzere Strecke und langsamere Geschwindigkeit. Na gut, die App muss es ja wissen. Falsch: Statistiken und Daten sind nicht mit Spaß gleichzusetzen.
Und genau das müssen wir uns vor Augen halten: Selbstoptimierung, ja gerne. Aber eine Über-Überwachung und das ständige Sich-selbst-Definieren über Zahlen, seien es Kalorien, Stunden Schlaf oder Kilos, sollte vermieden werden.
Bevor wir blind auf eine App vertrauen, können wir uns ruhig auch mal auf das eigene Bauchgefühl verlassen.
…das Denken anderen überlassen: die IT macht es gerne!
Folgende Beispiele sind nur ein Auszug aus vielen Bereichen, in denen wir unser eigenständiges Denken der IT überlassen:
- Rechtschreibung – Auto-Korrektur am Handy macht’s möglich
- Schönschrift – we love Word-Schriftarten
- Kopfrechnen – dem smarten Taschenrechner sei Dank
- Geburtstage – zugegeben: nur unsere Oma weiß noch jeden einzelnen Geburtstag. Wir haben dafür ja Facebook
- Waschen des Seidenhemdes – let me google this for you
Von einer Verblödung der Gesellschaft ist immer öfter die Rede. Wir stehen Neuerungen gerne erstmals skeptisch gegenüber. Klar haben neue Technologien einen Einfluss darauf, wie wir mit Informationen umgehen. Letztendlich verlagern sich aber die Prioritäten, was im Gehirn abgespeichert werden muss, und was wir ohnehin googlen können.
Die Basics müssen aber dennoch auf herkömmlichem Wege erlernt werden – denn würden wir beispielsweise nicht lesen können, könnten wir auch kein Smartphone bedienen.
Internet der Dinge – Fluch oder Segen?
„Internet der Dinge“ heißt, dass zunehmend auch Alltagsgegenstände online gehen: von Temperatur der gekühlten Cola-Flaschen hin zur Geschwindigkeit des selbstfahrenden Autos wird gemessen, was das Zeug hält. Dadurch erhalten wir Informationen zu Aspekten unseres Lebens, die uns zuvor fremd waren. So beispielsweise Gepäckstücke oder Schlüssel, die uns dank Lokalisierungstechnologien verraten, wo sie sich gerade befinden. Aber brauchen wir diese Infos wirklich? Ganz gefahrlos ist die vernetzte Welt ja nicht, Cyberattacken auf das smarte Zuhause oder die vollautomatisierte Fabrik können zunehmend mehr anrichten.
Aber muss die Kaffeemaschine denn wirklich schon Kaffee kochen, wenn ich mich mit dem Auto der Wohnung nähere? Oder reicht es, diese old-school selber zu starten? Nicht alles muss vernetzt werden, nur weil es vernetzt werden kann. Vertrauensfrage ist auch die Frage nach der Datenverwaltung.
Viele Gegenstände zeichnen persönliche Daten auf, was Hersteller mit diesen machen, bleibt oft unklar.
Hier muss man selbst entscheiden, wie viel man von sich preisgibt für ein bisschen mehr Bequemlichkeit.
Massage-Roboter und Beauty-Produkte aus dem 3D-Drucker?
Blickt man auf die rasanten Entwicklungen der letzten Jahre, kann man davon ausgehen, dass die Zukunft noch einiges an Innovationen mit sich bringen wird. Viele Menschen sehen aber schwarz, wenn es um die Zukunft geht. Die Angst, bösartige Roboter ergreifen die Weltregierung und Menschen müssen Maschinen dienen, steht immer öfter im Raum.
Wir sind Meister darin, Gefahren dort zu entdecken, wo es mindestens genauso viel Potential gibt. Aber auch in der nächsten Zukunft können wir noch selbst entscheiden, welche Techniken wir in welchem Ausmaß bedienen können.
Wird es nur noch Massage-Roboter und Beauty-Produkte aus dem 3D-Drucker geben? Der Physiker Michio Kaku belegt, dass die erfolgreichsten Innovationen immer die waren, die bestehende Technologien weitergedacht haben – so auch Smartphone, iPod & Co. Bis also Maniküre und Pediküre von Robotern, wie wir sie aus Sci-Fi Filmen kennen, durchgeführt werden, wird es noch ein wenig dauern.
Zunächst werden bestehende Technologien verbessert und erneuert. Und da wir jetzige Technologien ja gerne in unseren Alltag integrieren, gibt es auch für die Zukunft nichts zu befürchten.
Keine Angst vor IT
Wir befinden uns also in einer Welt, die durch die Erfassung, Verarbeitung und smarte Vernetzung von Informationen gekennzeichnet ist. Klar, die IT mag einige Risiken bergen, dennoch löst sie mehr Probleme, als sie hervorruft. Ich sage also: Ja, IT erleichtert unser Leben und macht die Welt – über eine längere Zeitspanne beobachtet – zu einem besseren Ort. Und das Beste: es geht erst los!
Laufend wird geforscht und neue Tools werden ins Leben gerufen. Bevor wir dann wieder skeptisch werden, setzen wir uns doch gleich vorab folgende Memo: die Art, wie wir miteinander kommunizieren und Informationen besorgen wird sich ändern.
Also, keine Angst. Denn andernfalls würde unsere Kommunikation immer noch von Brieftauben verantwortet werden.