The American Dream Of Living A Well Life. Rückblick auf den Global Wellness Summit 2017 in Florida
Vor 55 Jahren verkündete Präsident John F. Kennedy: „We decided to go to the moon!”. Es war ein schicksalhafter 12. September 1962.
Auf dem GWS wurde eine Initiative des Global Wellness Institute (GWI) aus der Taufe gehoben, die als „Wellness Moonshot“ in ihrer Bedeutung sogar mit der Mondlandung der USA verglichen wird. In einer globalen Zusammenarbeit soll alles daran gesetzt werden, Prävention zu propagieren, um lebensstilbedingte Erkrankungen zu vermeiden und gleichzeitig die steigenden Kosten der Gesundheitswirtschaft zu einzudämmen. Es ist ein Anfang, so wie Mark Zuckerberg sagt:
Wir haben vielleicht nicht die Kraft, die Welt sofort zu verändern, aber wir können heute schon einmal damit anfangen.
Zwischen Gesundheitstipps, Wellness am Arbeitsplatz und der Entwicklung neuer Technologien
Mit ins Boot geholt hat man namhafte Mediziner, darunter Dr. Mehmet Oz und Dr. Richard H. Carmona. Letzterer hatte von 2002 bis 2006 den Rang eines Surgeon General of the United States (vergleichbar einem Gesundheitsminister, den es so in den USA nicht gibt). Er veröffentlichte in dieser Zeit einen sensationellen Bericht zu den Folgen des Passiv-Rauchens, der damals durch den Druck der Tabakindustrie unter dem Tisch gehalten wurde. Heute ist er Gesellschafter und Innovations-Chef der Canyon Ranch, eines der führenden Destination-Spa in Amerika.
Man spricht von einem globalen Problem und doch ist diese Aussage sehr USA-fokussiert, wie es viele Themen bei diesem Summit waren. Der ungesunde Lebensstil vieler Bürger ist ganz offensichtlich ein großes Problem in den USA, die schon beim Zuckerkonsum mit rund 65 kg pro Jahr Weltmeister sind. Deshalb beschäftigten sich viele Redner mit den Möglichkeiten, wie man die Mitmenschen am besten davon überzeugen kann, sich bewusster und gesünder zu ernähren. Dazu werden Stapel von Büchern geschrieben und populäre Talkshows, wie die von Dr. Mehmet Oz, gesendet. Live im Fernsehen gibt er Gesundheitstipps um Themen wie Krebsvorsorge, Ernährung oder Stressbewältigung.
Eng damit verbunden ist „Wellness am Arbeitsplatz“ – ein Thema, mit dem die Pioniere der Wellnessbewegung Halbert L. Dunn und Don Ardell bereits in den 50er Jahren gestartet sind. Kein Wunder, dass es immer noch brandaktuell ist, denn angeblich sind 70 Prozent der Berufstätigen in den USA unzufrieden mit ihrem Job. Wenn man dann überlegt, dass der Mensch ein Drittel seines Lebens am Arbeitsplatz verbringt, kann der Weg zu „Living A Well Life“ nur über Veränderungen genau dort funktionieren. Dies hat auch das „The Breakers“ erkannt und vor zwölf Jahren ein sehr komplexes Wellness-Programm für seine 2000 Mitarbeiter gestartet, über das ich euch gerne in einem separaten Blog-Beitrag berichten kann. Wie es um euren persönlichen Happiness-Index steht, könnt ihr unter www.happiestplacestowork.org herausfinden.
Ein Highlight war die Keynote von Dr. David Bosshart, Trendforscher und CEO des Gottlieb Duttweiler Institutes. Der promovierte Philosoph ist überzeugt: Der Einfluss neuer Technologien wird von Tag zu Tag stärker und das wird von allen, die im Moment in unterschiedlichen Feldern im Wellnessmarkt agieren, bei Weitem unterschätzt. Deshalb arbeitet Dr. Bosshart aktuell im Auftrag des GWI an einer Studie „Wellness 2030“, die Anfang 2018 veröffentlich wird und sich mit der Rasanz der Entwicklung und den Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Wirtschaft beschäftigt. „Wir können uns heute noch gar nicht ausmalen, was passiert, wenn künstliche Intelligenz auf dumme Realität trifft“, so der Schweizer Trendscout.
Wer die Daten hat, hat auch die Macht.
Ohne dass es vielen bewusst ist, entsteht ein „Data Selfie“, welches viele persönliche Daten transparent macht, und hier liegt auch die Gefahr für den Wellness-Markt.
Was bringt die Zukunft?
Evidenzbasierte Behandlungen steigen in ihrer Bedeutung, da die Kunden von morgen deutlich mehr Fragen stellen. Darauf sollte sich die Branche einstellen. Das GWI bietet hierzu auf seiner Website zahlreiche Informationen und Zugang zu internationalen Daten. Ja, und da waren dann auch noch unsere Millennials. Sie wollen einfach nicht mehr 100 Prozent ihrer Energie und Arbeitskraft in den Job stecken. Doch das Phänomen kursiert weltweit. Mit ihrem Bewusstsein „Ich brauche kein Spa, damit es mir gut geht“ brauchen sie eine komplett andere Ansprache, um sie ebendort hinzubringen. Dazu braucht es emotionale Bilder statt PR-Plattitüden oder Influencer, die zeigen, was man in diesem tollen Spa so alles machen kann. Partnerschaften mit Fitness- oder Yoga-Anbietern können hierfür sinnvoll sein. Für einen Wellness-Aufenthalt braucht es in jedem Fall mehr, als das, was zu Hause selbstverständlich ist; es braucht etwas, das spitze ist oder auch für einen zusätzlichen Nervenkitzel sorgt. Tipp der Experten: den Fun-Faktor nicht vergessen!
Für alle, die neugierig geworden sind und über eine Teilnahme am nächsten GWS nachdenken, eine gute Nachricht: Sie brauchen nicht weit in die Ferne reisen. Der Global Wellness Summit 2018 findet von 6. bis 8. Oktober in Italien rund um den Firmensitz von Technogym statt, wie Susie Ellis, CEO des GWI, stolz verkündete.