Fachkräfte finden, halten, binden – Sisyphus-Aufgabe oder Chance?
Das hat Politik und Verbände aufgeschreckt. Sie tun mittlerweile viel, um das Gastgewerbe attraktiver zu machen. Und auch Hoteliers haben den Ernst der Lage verstanden und suchen nach Lösungen. Gerade junge Gastgeberinnen und Gastgeber merken, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das wichtigste Kapital sind, und investieren stark in Recruiting und Employer Branding. Sie pflegen einen völlig anderen Umgang mit ihren Teams, als es früher der Fall war – nämlich auf Augenhöhe. Fakt ist: Der Tourismus ist und bleibt eine zukunftsträchtige Branche. Trotzdem muss in den Gastbetrieben flächendeckendes Umdenken stattfinden, um die Verbesserung der Lage zu beschleunigen.
Mut zur Veränderung
Wir alle merken, das Verständnis von Arbeit und Work-Life-Balance ändert sich gerade maßgeblich – auch, weil mit der sogenannten Generation Z junge Menschen den Arbeitsmarkt betreten, die ganz andere Werte und Erwartungen haben als ihre Vorgängerinnen und Vorgänger. Doch auf was legt die Generation, die ab dem Jahr 1999 geboren wurde, in Bezug auf den Beruf wert? Ein sicherer Arbeitsplatz ist nach wie vor vielen jungen Menschen wichtig. Aber fast genauso viele von ihnen wollen einer für sie sinnvollen Tätigkeit nachgehen und sich mit ihrer Arbeit und dem Betrieb, dem sie angehören, identifizieren. Zudem stehen für die Generation Z Anerkennung, Selbstverwirklichung, Spaß am Beruf, ein gutes Arbeitsklima und ein optimaler Mix aus Arbeitsleben und Freizeit im Vordergrund. Dieses Wissen und Potenzial gilt es zu nutzen.
Employer Branding
Employer Branding verschafft Hoteliers bei der Akquise von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen wertvollen Wettbewerbsvorteil. Und bei der Entwicklung einer Arbeitgebermarke verhält es sich wie mit der Hotelmarke selbst – um erfolgreiches Recruiting zu betreiben, muss man zu einer individuellen, starken Brand werden. Das bedeutet, eine Kommunikationsstrategie nach außen und nach innen zu entwickeln, um Fachkräfte zu finden, zu halten und an sich zu binden. Dazu gehören auch eine klare Positionierung und die Definition der Werte, Mission und Vision des Unternehmens.
Es lohnt sich, explizit darauf hinzuweisen, inwieweit die Tätigkeit im Gastgewerbe sinnstiftend ist. Das müssen nicht immer nachhaltige und umweltschonende Ziele sein – obwohl das wegen des steigenden politischen Engagements und Umweltbewusstseins bei immer mehr jungen Menschen gut ankommt. Um es mit den Worten unseres Hotelcoachs Stephanie Ganterer zu sagen, die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber aus dem Gastgewerbe zu den Themen Employer Branding und Positionierung berät, ist „laut verschiedenen deutschen Studien die Haltung eines Unternehmens nicht nur ein zentrales Entscheidungskriterium für Gäste jeder Altersklasse bei der Hotelwahl, sondern auch für Fachkräfte bei der Arbeitgeberwahl.“ Das heißt konkret: Die wichtige Frage, die sich ein Betrieb heute stellen muss, lautet:
Warum tun wir, was wir tun?
Work-Life-Balance
Fast allen jungen Menschen ist es wichtig, eine gute Balance zwischen Beruf, Familie und Freizeit zu haben. Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und der Möglichkeit, in Teilzeit arbeiten und führen zu können, punktet man als Unternehmen. Auch die 4-Tage-Woche ist in der Hotellerie und Gastronomie ein Anreiz, um Fachkräfte zu gewinnen. Viele Betriebe haben mittlerweile statt einem Ruhetag zwei Tage geschlossen. Die längeren Ruhepausen tun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur gut, sondern steigern auch die Produktivität an den übrigen Arbeitstagen. Welche Benefits man seinem Team außerdem noch zukommen lässt, kommt auf den jeweiligen Betrieb an. Auch gute Entwicklungsmöglichkeiten, ergebnisorientierte Führung und flache Hierarchien sind jungen Menschen enorm wichtig.
Weiterbildung
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer treten heute eine Stelle mit dem Anspruch an, unentwegt Neues zu lernen, ständig gefordert zu sein, nicht in Langeweile zu verfallen und sich auch im Beruf persönlich und fachlich weiterzubilden. Inner- wie außerbetriebliche Fortbildungen sowie regelmäßige Schulungen zur Verbesserung der persönlichen Softskills, wie Selbstvertrauen, Kommunikationsfähigkeit und Empathie, sind heutzutage ein Muss.
Dabei müssen solche Kurse keineswegs zeitraubend und teuer sein. Gerade für die Generation Z hat sich E-Learning als äußerst effizient für selbstbestimmtes Lernen erwiesen. Maßgeschneiderte Lernvideos und Podcasts, Coachings und Präsentationen, Webinare und E-Mail-Kurse eignen sich ideal für die Hotelbranche, die während der Saison kaum Möglichkeiten hat, ihre Mitarbeitenden für Fortbildungen freizustellen.
Fazit
Abschließend sei gesagt: Fachkräfte zu finden, zu halten und zu binden ist keine Sisyphus-Aufgabe. Man muss nur das eigene Handeln überdenken, Mut zur Veränderung haben und das Ganze in ein einheitliches, überzeugendes Konzept verpacken. Zudem müssen Personalarbeit, Mitarbeiterbenefits, Führungsmuster und Mitarbeitermarketing im Hotel individuell an die neue Generation angepasst werden. Eine kompetente Hotelberatung durch Expertinnen und Experten hilft, Umstrukturierung und Employer Branding erfolgreich zu planen und umzusetzen. So wird der Fachkräftemangel zur Chance und Hoteliers profitieren langfristig.
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