Arbeiten, reisen und leben vereinen
Tanja Klindworth war bei zehn SpaCamps der 15-jährigen Geschichte dabei und ist somit eine der Wegbegleiter:innen der Spa- und Wellness-Ideenwerkstatt. Wir schauen mit der engagierten Bloggerin gemeinsam in die Vergangenheit und in die Zukunft von Workation, Wellness, Blogs und natürlich dem SpaCamp.
In deinem LinkedIn-Profil lesen wir: Job, Reisen & Leben vereint. Beschreibt der Trend „Workation“ dein Leben?
Mit dieser Idee habe ich mich vor rund 15 Jahren selbständig gemacht. Mein Job war für mich immer schon mehr als nur Arbeit. Für mich war und ist es schwer Beruf und Freizeit strikt zu trennen. Den Begriff Workation gab es damals natürlich noch gar nicht. Wie so ein Leben tatsächlich aussehen kann, war auch mir zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht klar.
Selbst jetzt entwickelt sich die Idee „arbeiten, reisen und leben vereinen“ immer noch weiter, nicht nur bei mir, sondern eben auch in der Gesellschaft. Insgesamt finde ich die Frage sehr spannend, wie selbstbestimmt und erfüllend wir in der Zukunft arbeiten und leben werden.
Blogs damals, heute und morgen: Wie hast du begonnen, worauf kommt es heute an und werden Blogs auch in Zukunft noch Relevanz haben?
Begonnen habe ich meinen beruflichen Weg in die touristische Welt in Vertrieb und Marketing Mitte der 90er. PR-Arbeit kam etwas später hinzu. Mit der Entstehung erster Internetseiten hat mich das Medium fasziniert und ich war überzeugt, das ist die Zukunft. Letzten Endes hat diese Faszination für meinen Einstieg in die Welt des Onlinemarketings gesorgt, damals längst kein Lehrberuf oder gar ein Studiengang. Der Blog war anfänglich so etwas wie (m)eine Spielwiese, um an den Stellschrauben zu drehen und Dinge auszuprobieren: Webseitenoptimierung, Umgang mit Social-Media-Kanälen, Suchmaschinenoptimierung, Contentmarketing, Storytelling, Linkbuilding und vieles mehr.
Blogs im Marketing und in der PR-Arbeit sind heute viel mehr als Tagebücher und Spielwiesen. Vielleicht ist Blog auch gar nicht mehr der richtige Begriff, um dieses Medium zu beschreiben. Content ist nach wie vor King und gut gemachte Blogs bieten dafür genau die richtige Plattform, um effektives und authentisches Content- und Empfehlungsmanagement zu betreiben. Die Parameter haben sich in den letzten Jahren geändert und werden sich auch, wie für klassische Magazine und Medien-Formate, immer weiterentwickeln.
Für Leser:innen ist es längst nicht mehr ersichtlich und auch nicht wichtig, ob sie einen Blog, ein Online-Magazin oder ein Portal lesen. Ihnen geht es nur um die gewünschte Information und die finden sie oft eben auch auf einem guten Blog. Daher ist es gerade im Wellness-Tourismus wichtig, den Blog auch weiterhin im Marketing-Mix zu berücksichtigen, um eben auch als Hotel, Region und Ort gefunden und wahrgenommen zu werden. Je nach Thema macht es für viele Betriebe und Unternehmungen sicherlich auch längst Sinn eigene Corporate-Blogger und Content-Creator zu beschäftigen, doch das ist natürlich noch ein ganz eigenes Thema.
Welches eher ungewöhnliche Wellness-Angebot hast du in den vielen Jahren erlebt?
Oh, da kann ich einige ungewöhnliche Anwendungen aufzählen. Neben verschiedenen Moorbädern, die für viele Menschen wohl wirklich gewöhnungsbedürftig sind, habe ich in Pilsen auch schon in Bier gebadet. In Helsinki durfte ich die Saunagondel im Riesenrad ausprobieren und danach in das Hafenbecken springen – und zwar im Februar. Insgesamt gibt es sehr spannende Saunaangebote in Finnland, wie z. B. illegale kostenfreie Saunen in Helsinki oder auch eine Seilbahn mit Saunagondel.
In Ungarn kam ich in den Genuss eines Gewichtsbades. Dabei wird der Wellnessgast in ein Gestell gespannt, mit Gewichten an den Füßen, um dann im Heilwasser aus- bzw. abzuhängen. An der Nordsee durfte ich quasi in einer überdimensionalen Teetasse mit Ostfriesentee und Sahnewölkchen baden und auch zur Fischpediküre wurde ich schon eingeladen.
Gibt es ein SpaCamp-Erlebnisse, an welche du dich besonders erinnerst?
Ja, verschiedene Camperlebnisse und -momente sind mir besonders in Erinnerung geblieben. Z. B. die Keynote bei meinem ersten SpaCamp vom Huberbuam Thomas Huber. Ich konnte seine Kletterabenteuer richtig (mit)fühlen und das hat mich richtig motiviert.
Auch das SpaCamp an der Nordsee in Wilhelmshaven fand ich inspirierend mit der Keynote von Joke, die mich trotz Bewusstsein für das Thema noch einmal mehr zum Nachdenken gebracht hat. Trotz „Wetter“ haben alle gut gelaunt und freudestrahlend am Outdoorprogramm teilgenommen und es war so eine besondere Aufbruchstimmung nach Corona. Das war auch bei der Party spürbar – gefühlt wollten alle Teilnehmer:innen das Leben einfach feiern!
In nachhaltiger Erinnerung sind mir auch die gemeinsamen Aktionen, wie das Winterbaden in der Ostsee, die Rutschen-Session im Salzburger Land, die frühmorgendlichen Treffen mit einigen Teilnehmer:innen im Pool ab und zu mit einem spontanen Brainstorming, die Fahrradtour im letzten Jahr an den Chiemsee und der ehrliche Erfahrungsaustausch oder auch gemeinsame persönlichere Erlebnisse und Gespräche links und rechts der Veranstaltung.
In aller Kürze: Wir bitten Tanja Klindworth zum Wordrap
SpaCamp bedeutet für mich ... ... inspirierender Erfahrungs-, Ideen- und Wissensaustausch auf Augenhöhe und ein liebgewonnenes Klassentreffen der Spa- und Wellnessbranche Sauna oder Eisbad? ... am liebsten in der Kombi - erst Sauna, dann Eisbad Entspannen oder aktiv sein? ... ich kann mich nur richtig entspannen, wenn ich vorher aktiv war Frühstück oder Abendessen? ... Frühstück (die wichtigste Mahlzeit des Tages, besonders für mich als Frühaufsteherin) Wegfahren oder ankommen? ... ankommen! Geht aber auch nicht ohne wegfahren… ;) Vor 15 Jahren ... ... habe ich den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und es nie bereut In 15 Jahren ... ... fragen wir uns vielleicht, wie wir vor 15 Jahren nur ohne Biohacking & Co überleben konnten
Vielen Dank Tanja Klindworth, Gründerin von SPANESS mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in Tourismus, Marketing, Vertrieb und PR, für die sehr persönliche Rückschau auf das SpaCamp und das Teilen der beruflichen Erfahrungen und Erlebnisse.