Sensibilisieren, schulen, spezialisieren – Bettina Zünkeler über den Umgang mit Schwangeren im Spa
In deiner Session habt ihr festgestellt, dass sich manche Schwangere ein Verwöhnprogramm, abgestimmt auf ihre Bedürfnisse, wünschen. Andere möchten wie gewohnt entspannen. Wie können Spa-Mitarbeiter*innen dafür sensibilisiert werden?
Sensibilisieren reicht nicht. Spa-Mitarbeiter*innen sollten ganz selbstverständlich eine speziell konzipierte Behandlung für Schwangere und frisch Entbundene anbieten können. Mit einer Mama-Wellnesstherapie könnte ein Spa-Betrieb gezielt werben und eine Marktlücke schließen. Die Zielgruppe „runder, glücklicher“ Frauen reist nie alleine, sie bringt Papa, weitere Kinder, Oma, Opa, schwangere Freundinnen usw. mit, was zusätzliche Behandlungen möglich machen würde. Sensibilisieren sollte man daher eher Hotelbetreiber*innen, nicht die Spa-Mitarbeiter*innen.
Braucht es deiner Meinung nach speziell geschultes Spa-Personal im Umgang mit Schwangeren?
Ja, es braucht mit Sicherheit speziell geschultes Spa-Personal im Umgang mit Schwangeren! Spa-Mitarbeiter*innen sollten fundierte Kenntnisse in mehreren Bereichen besitzen. Dazu gehören unter anderem anatomische und physiologische Grundkenntnisse. Außerdem sollten sie Wissen zu Schmerzen, Problemen und „Zipperlein“ in einer Schwangerschaft sowie zur Veränderung des Körpers und der Psyche haben. Es ist auch wichtig, dass sie in der Lage sind, ein gezieltes Anamnesegespräch zu führen und entsprechende Informationen zu notieren.
Außerdem sollen die Spa-Mitarbeiter*innen ein wirkliches Interesse an der schwangeren Kundin zeigen und keine aufgesetzte, antrainierte Höflichkeit an den Tag legen. Einfühlsame Sozialkompetenz in Form von Fröhlichkeit und Authentizität ist wichtig. Im Zusammenhang mit der Schwangeren sollte das Spa-Personal auch „familienorientiert“ denken. Das bedeutet, zu überlegen, welche Behandlungen noch angeboten werden könnten.
Wie siehst du persönlich die Idee für Hotel- und Spa-Betriebe, sich in ihrem Angebot auf Schwangere als Zielgruppe zu spezialisieren? Welche Vor- und Nachteile könntest du hier nennen?
Ich sehe bei einer Mama-Wellnesstherapie keine Nachteile für Hotel- und Spa-Betriebe, im Gegenteil. Durch das Investieren in die Schulung zweier Mitarbeiter*innen und beispielsweise mein Mama-Wellnesstherapie-Konzept, das auch ein Ernährungskonzept nach TCM und der Fünf-Elemente-Küche enthält, wird hier eine gute Grundlage geschaffen. Der Betrieb muss dafür keinen speziellen Raum schaffen. Man kann vorhandene Räume daher ganztägig auch für andere Behandlungen nutzen.
Über die Fünf-Elemente-Ernährung könnte der Restaurantbetrieb des Hotels auch für „normale“ Gäste neue Reize auf der Speisekarte bieten. Ich sehe nur Vorteile darin, Schwangere als Zielgruppe mit anzubieten. Wenn diese Frauen mit ihren Familien rundum bedürfnisorientiert und fürsorglich versorgt wieder nach Hause fahren, erzählen sie anschließend garantiert von dem perfekten Hotel in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis!
Vielen Dank, liebe Bettina Zünkeler, für deine Session beim SpaCamp 2019 und den interessanten Einblick in die Arbeit mit Schwangeren im Spa.