Wie die Balance zwischen Karriere und Familie in der Spa-Branche gelingen kann

Gesine Ponto begleitet das SpaCamp seit vielen Jahren und bereichert die SpaCamp-Community nicht nur mit ihrem Fachwissen, sondern auch durch ihre offene und aufgeschlossene Persönlichkeit. Warum sie auch andere zum aktiveren Mitmachen motiviert und wie sie als Mutter den Spagat zwischen Karriere und Familie meistert, verrät sie im Interview.

Gesine Ponto war bereits 10 Mal beim SpaCamp mit dabei. Foto: Gesine Ponto
Gesine Ponto war bereits 10 Mal beim SpaCamp mit dabei. Foto: Gesine Ponto

Nicht jede:r ist in der Spa-Community so aktiv wie du und wir fragen uns: woran liegt das? Was muss die Community bieten, um auch passivere Mitglieder mehr zum Mitmachen zu animieren?

Oh, vielen Dank für die Blümchen! Das ist ein Thema, das auch mich sehr beschäftigt. Ich frage Kolleg:innen und mich oft, was uns als Community eigentlich zusammenführt und -hält. Mir persönlich geht es besonders um den Austausch in der Gruppe, das „Sparring“. Jede:r in der Community hat ihre/seine Kerngebiete und ist auf einigen Gebieten stark. Die Community bietet den perfekten Ausgleich aller Themengebiete. Dazu sollte es aber auf allen Seiten Beteiligung geben.

Die größte Herausforderung ist das Erkennen, dass man nur in der Gruppe stark ist, wenn alle ihre Stärken einbringen können und wollen. Viele eher passive Spa-Menschen trauen sich nicht mitzureden, weil sie denken, sie hätten nichts Wichtiges zu sagen oder ihr Wissen sei nicht ausreichend. Aber ich kann nur ermutigen: Traut euch! Selbst die erfahrensten Spa-Manager:innen haben ihre „blinden Flecken“. Auch ich merke immer wieder, dass ich mich mit manchen Themen mehr beschäftigen sollte – oder mich mit Kolleg:innen austauschen, die in diesen Bereichen stark sind. Dieser Austausch funktioniert hervorragend, wenn man ihn nutzt.

Gesine Ponto ist mit Lisa Stangier auch beim SpaCamp 2024 als Session-Host an Bord. Foto: SpaCamp/Jasmin Walter
Gesine Ponto ist mit Lisa Stangier auch beim SpaCamp 2024 als Session-Host an Bord. Foto: SpaCamp/Jasmin Walter

Dein Weg von der Spa-Managerin in die Spa-Beratung ist innerhalb der Branche kein ungewöhnlicher. Warum bist du diesen Weg gegangen?

Tatsächlich habe ich den Weg in die Selbstständigkeit aus einem Mangel an Möglichkeiten gewagt. Vor sieben Jahren war ich im Babyjahr und wir sind als kleine Familie in den Norden gezogen. Dafür gab ich meinen sicheren Job auf und stand mit einem einjährigen Baby vor der Frage: Was nun – was tun?!

Hier oben ist die Spa-Welt nicht so breit gestreut wie im Süden Deutschlands oder Südtirol. Also wagte ich es. Und – long story short – ich bin sehr dankbar, stolz und demütig wenn ich die letzten sieben Jahre betrachte. Ich hatte wunderbare Menschen, Projektteams, Wegbegleiter:innen, Bauherren und -damen, Auftraggeber:innen und auch Spa-Manager:innen und Mitarbeiter:innen an meiner Seite. Und ich durfte an sehr spannenden Projekten mitwirken.

Aber es gab ehrlicherweise auch ein paar Tränchen und eine Menge Herausforderungen. Die Spa-Beratung ist etwas ganz anderes als die Arbeit als Spa-Manager:in. Das war mir seinerzeit auch nicht so klar. Es gibt viele Nachteile, aber auch spannende Vorteile. Es ist einfach typbedingt. Als Spa-Berater:in sollte man Lust auf Veränderungen haben und damit umgehen können. Das kann für beständige Menschen sehr kräftezehrend sein, aber ich persönlich liebe es.

Spa-Management und Familie – an der Stelle wird es für viele schwierig. Welche Initiativen für eine familienfreundliche Karriere hast du kennengelernt und welche Ideen fallen dir vielleicht selbst noch ein, die du als Inspiration mitgeben möchtest? Wie gelingt dir die Balance als Mama einer kleinen Tochter?

Die spannendste Idee, die ich kennengelernt habe, ist zwar nicht neu, sehe ich aber leider kaum angewandt: Jobsharing! Zwei Mütter (gern auch Väter – open minded!) teilen sich eine Stelle in Teilzeit. Beide bringen ihre Stärken und ihr Know-how ein und sind deutlich flexibler als eine Führungsperson in Vollzeit. Beide sind eigenverantwortlich für die tägliche Abdeckung der Präsenz. Dazu ist aber eine große Portion Coaching und eine sehr enge Zusammenarbeit notwendig!

Es gibt bereits viele tolle und spannende – auch neu gedachte – Ideen für Familienfreundlichkeit. Oft fehlt nur der mutige Schritt, sie auszuprobieren. Und auch wenn ein Versuch nicht funktioniert, empfehle ich, an den Schwächen der Idee zu arbeiten und sie anzupassen, anstatt die Idee einzustampfen. Dies gilt auch für alle anderen Themen im Spa-Management: Lösungen finden, statt einer guten Idee keine Chance zu geben.

SpaCamp 2016 im Esplanade in Bad Saarow: Nach dem gelungenen Event konnte sich Gesine Ponto dann voll und ganz auf die Geburt ihrer Tochter konzentrieren. Foto: SpaCamp/Dirk Holst
SpaCamp 2016 im Esplanade in Bad Saarow: Nach dem gelungenen Event konnte sich Gesine Ponto dann voll und ganz auf die Geburt ihrer Tochter konzentrieren. Foto: SpaCamp/Dirk Holst

Die Balance in unserer Familie (und mir persönlich als Mutter) gelingt uns sehr gut. Unsere Tochter empfindet es als großes Glück, zwei Mütter um sich zu haben. Und wenn die eine mal nicht da ist, dann ist die andere umso präsenter. Meine Frau und ich finden immer wieder in verschiedenen Lebensphasen eine gute Balance zwischen Karriere und Familie. Dafür bin ich sehr dankbar.

Du wirst 2024 bereits zum 10. Mal beim SpaCamp dabei sein. 2016 warst du im Esplanade in Bad Saarow Host, seither bist du sehr aktiv im Team und lässt auch so gut wie keinen SpaCamp-Online-Event aus. Was gefällt dir so gut am SpaCamp?

Ja, an das Jahr 2016 kann ich mich noch so gut erinnern! Es war ein absolut vollgepacktes und begeisterndes Jahr für mich voller Inhalte, Meilensteine und Erfolge. Eines meiner favorite highlights in diesem Jahr (neben der Geburt unserer Tochter und unserer Heirat) war das SpaCamp im eigenen Haus. Für mich war und ist es eine große Ehre. Es war das erste Mal, dass ich einen Blick hinter die Kulissen des SpaCamps werfen konnte und eine engere und mittlerweile freundschaftliche Zusammenarbeit mit dem gesamten SpaCamp-Team begann.

Gesine Ponto mit Veranstalter Wolfgang Falkner beim SpaCamp "SummerCamp" 2022 im Panorama Royal. Foto: SpaCamp
Gesine Ponto mit Veranstalter Wolfgang Falkner beim SpaCamp “SummerCamp” 2022 im Panorama Royal. Foto: SpaCamp

Das SpaCamp ist für mich eine Zusammenkunft von Menschen der Spa-Branche, die sonst viel zu wenig zusammenkommen. Die meisten kennen sich, oder sind nach spätestens einem Jahr auch ein Teil der SpaCamp-Community. Ich kann gar nicht genau sagen was es ist, aber es fühlt sich für mich alles richtig und gut, passend, hochwertig und professionell aber auch sehr nahbar an.

In aller Kürze: Wir bitten GESINE PONTO zum Wordrap

SpaCamp bedeutet für mich ... 
... Fortschritt und Zukunft

Sauna oder Eisbad?
... Sauna! 

Entspannen oder aktiv sein?
... entspannen 

Frühstück oder Abendessen?
... Abendessen

Wegfahren oder ankommen?
... genau in der Reihenfolge!

Vor 15 Jahren ...
... lernten meine Frau und ich uns kennen.

In 15 Jahren ...
... erleben wir unsere 22-jährige Tochter und genießen mehr gemeinsame Zeit - bestenfalls in wunderschönen Spa-Hotels.

Vielen Dank Gesine Ponto, CIERE SPA Management, für deinen Einsatz beim SpaCamp und deinen positiven Beitrag für die SpaCamp-Community sowie den persönlichen Einblick in euer Karriere- und Familienmanagement.