SpaCamp-Sessions 2023/03: Von Minimalismus und Nachhaltigkeit über neue Spa-Konzepte bis hin zu Virtual Reality
Das diesjährige Motto „staunen, lernen, machen!“ war auch bei den Sessions in Raum 2 durchgängig spürbar. Das Perlenspiel und ein mysteriöses Bildrätsel sorgten beispielsweise für Verblüffung. Das Wissen um die Wirkung von Farben und Formen wird in zukünftige Onlineauftritte miteinfließen. Und die Einladung zum Tun erfolgte ausnahmslos mit jedem Impuls und jeder Diskussion. Wir streifen die wichtigsten Erkenntnisse in einem Überblick und laden herzlich dazu ein, in den kommenden Wochen tiefere Insights zu bestimmten Sessions in unserem Online-Magazin nachzulesen.
Weniger ist oft so viel mehr: Minimalismus, Nachhaltigkeit, Achtsamkeit
Den Start machten Anja Kaufmann und Bettina Kornfeil von Less is More Cosmetics mit einem Impuls zum Thema sanfter Minimalismus. Gemeinsam wurde über die wichtigste Frage überhaupt philosophiert: „Was braucht man für ein glückliches Leben?“ Und noch spannender: „Was braucht man (alles) nicht!“
Auch Sabrina Ratschnig von The Mindfulness Host brachte einen Impuls mit, der das Publikum dazu einlud, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Der sogenannte Achtsamkeits-Gastgeber nimmt den Gästen nichts weg, sondern schenkt eine Extraportion Freude, Genuss und Glück durch die Einladung zum bewussten Wahrnehmen. Demnach reicht ein Duft, um auf eine (Gedanken)Reise zu gehen, oder ein Gong, um sich wieder in voller Präsenz ins Hier und Jetzt zu holen. Einfache Gewohnheiten helfen, Achtsamkeitsmomente auch im Alltag zu erleben. Dazu braucht es wahrlich nicht viel!
Auch im Spa braucht es nicht viel für ein stimmiges und eindrucksvolles Gästeerlebnis – allerdings eine Extraportion Mut. Denn „Weglassen“ und trotzdem „in Fülle sein“ klingt für viele doch noch nach Widerspruch. Mit vermeintlich weniger dennoch viel mehr schaffen? Darüber diskutierten auch Nele Winkler von HAFFHUS Hotel & Spa und Catrin Stoppa von Stoppa Touristik Consulting in ihrer Session über Strategien für mehr Nachhaltigkeit in Hotel und Spa. Auf einer Pinnwand sammelten die Sessionleiterinnen Ideen der Teilnehmer:innen. Große und kleine Maßnahmen, schnell umsetzbare oder langfristige Ziele, für den Gast sichtbar oder unsichtbar. Auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit kann sich jede:r machen. Und es sind nicht immer die großen, sichtbaren und langfristigen Maßnahmen, die den meisten Erfolg bringen.
Man hatte den Eindruck, als könnten sich viele Teilnehmer:innen für das Weniger bzw. das Weglassen begeistern. Einige praktizieren den sanften Minimalismus bereits im Privaten, haben sich für mehr Achtsamkeit im Alltag entschieden oder sind mit ihrem Hotel- bzw. Spa- Team unterwegs in eine nachhaltigere Zukunft. In der Diskussion mit Katharina Kniepeiss (Die Spa Managerin) allerdings die große Überraschung: Keine:r der Teilnehmenden hatte Erfahrung mit einer längeren Smartphone-Auszeit. Ist das die Königsdisziplin des „Weniger“? Die bewusste Entscheidung für Offline-Zeit? Kein Social Media? Kein unbewusstes Scrollen durch den Feed? Kein gedankenloses WhatsAppen, um sich Wartezeiten zu verkürzen? Kein „Always-on-Modus“ um gefühlt nichts zu verpassen? Es scheint verrückt, vielleicht auch irritierend, dass ein Monat ohne Smartphone und Social Media tatsächlich Entzugserscheinungen hervorruft. Gestattet uns an dieser Stelle den Aufruf dazu, einmal bewusst auf scheinbar Unverzichtbares zu verzichten.
Massage, Meditation, Stressreduktion, Bewegung im Wasser, Sauna: Neue Konzepte und Ideen für altbewährte Treatments
Ganz klar: Auf Sauna, Beckenlandschaften und Massagen wollen wir im Hotel und Spa nicht verzichten. Aber wer sagt, dass wir uns von klassischen Angeboten und Anwendungen nicht wegbewegen dürfen? Wir dürfen und wir müssen, wenn wir unseren Gästen einzigartige Erlebnisse schenken möchten.
Nadine Santer von Soulfulvoice Massage schafft mit einer Kombination aus Massage, geführter Meditation und Musik mit speziellen Frequenzen eine Möglichkeit, Körper, Geist und Seele gleichermaßen zu berühren und regte mit ihrem Impuls an, über die Integrationsmöglichkeit ganzheitlicher Konzepte im Spa nachzudenken.
Simon Kellerhoff vom IST-Studieninstitut und Kathrin Weigl-Schruff vom Mediterana sammelten Ideen, wie der Saunaaufguss zum Erlebnis wird. Was wünschen sich Gäste und womit kann man sie noch überraschen? Vom Raumkonzept über konkrete Aufgussideen bis hin zu den idealen Öffnungszeiten wurde sich eifrig ausgetauscht. Konkret wurde es auch in Bezug auf Ideen zu den Themen Wirtschaftlichkeit und Personalmangel.
Neben dem oft unausgeschöpften Potenzial der Saunaräumlichkeiten, bleiben auch die Kräfte des Wassers laut Markus Scherer von AquaKinetics häufig ungenutzt. Auch hier braucht es neue Ideen und attraktive Angebote, um Gäste vom passiven Treatment zum aktiven Erlebnis zu bringen. Dass sich dieser Switch für die Spa-Branche lohnen kann, wurde am Beispiel Aqua-Cycling deutlich.
Digitale Entspannung, digitaler Durchblick und digitaler Auftritt
Die Digitalisierung begleitet uns bereits seit einigen Jahren als vielseitiges und spannendes Thema beim SpaCamp. Sehr interessant ist, dass Digitalisierung sowohl Stress als auch Entspannung bringen kann – je nachdem, wie digitale Tools eingesetzt werden. Beim Impuls von Kerstin Herter von STRESSFREI.digital ging es darum, dass unsere Augen gleichzeitig Grund für digitalen Stress, als auch der Schlüssel für Stressreduktion in der digitalen Welt sind.
Wer viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, sollte seinen Augen immer wieder Auszeiten gönnen. Nicht immer ist eine längere Bildschirmabstinenz wie im Experiment von Katharina Kniepeiss denkbar, aber einige Minuten untertags sind doch machbar. Mit den richtigen Übungen kann man das Auge trainieren bzw. auch gezielt entspannen. Wem bewusst ist, dass 60% unserer Energie täglich fürs Sehen benötigt werden, dem ist klar, dass sich eine Entspannung der Augen auf den ganzen Körper auswirken kann.
Einen völlig anderen Impuls brachte Martin Koppehele von Magic Horizons zum Thema Digitalisierung ein. Sie kann nämlich auch, wenn richtig eingesetzt, eine neue Dimension der Entspannung bringen. Virtual-Reality-Anwendungen holen Gäste innerhalb kürzester Zeit in eine andere Welt. Spannend sind nicht nur die wissenschaftlichen Erkenntnisse, sondern auch die Tatsache, dass die VR-Brillen individuell bespielbar, einfach zu bedienen und selbsterklärend sind.
Unabhängig davon, ob klassische oder digitale Treatments zur Stressreduktion im Hotel bzw. Spa geboten werden, muss sich das Haus Gedanken über den passenden digitalen Auftritt machen. Marilena Grünfelder von Brandnamic präsentierte Beispiele, die erfolgsversprechend, emotionsgeladen und authentisch sind. Farben, Formen, Bilder, Videos und Sounds wecken unterschiedliche Emotionen. Wer um deren Wirkung Bescheid weiß, kann diese Elemente gezielt einsetzen. Neben fachlichem Input gab es vor allem eine wichtige Empfehlung von der Expertin: Als Spa-Manager:in sollte man den Prozess bis zum finalen Webauftritt proaktiv begleiten.
Vielen Dank an alle Session-Leiter:innen und Teilnehmer:innen, die die Agenda in Raum 2 so abwechslungsreich und interaktiv gestaltet haben. Hier war tatsächlich einiges zum Staunen, Lernen und (Mit)Machen dabei! Übrigens, das SpaCamp 2024 findet von 14. bis 16. Oktober im Schlosshotel Fleesensee statt. Themenvorschläge können wieder ab dem 1. Mai eingereicht werden. Zu diesem Datum beginnt auch der Anmeldestart zur großen Ideenwerkstatt.