Vom ICH zum WIR – Zeit für einen neuen Zusammenhalt
Eine der emotionalsten Diskussionsrunden des vergangenen SpaCamps an der Nordsee war die „WIR-Session“. Diese wurde gemeinsam von Janis Rehs, Thermengruppe Josef Wund, Elena Unewisse, Badeparadies Schwarzwald, Dajana Gillessen, Thermenwelt Euskirchen sowie Mike Westphal, Badewelt Sinsheim geleitet. Nun haben wir mit Janis Rehs gesprochen - über Strukturen, die ein WIR-Gefühl fördern und wie das WIR nach dem ICH eine neue Renaissance erlebt.
Vielen Dank, dass ihr beim SpaCamp zu viert einen Themenvorschlag eingereicht habt. Welche Erkenntnisse, Gedanken oder auch Emotionen sind dir/euch in Erinnerung geblieben?
Wir haben deutlich gespürt, dass das gesamte SpaCamp an der Nordsee sehr auf das Thema „Energie & Nachhaltigkeit“ fokussiert war. Daher hat es vermutlich etwas länger gedauert hat, sich auf ein völlig anderes Thema einzustimmen. Nach dieser Warm-up-Phase konnten wir einen guten Einstieg in die Diskussion finden. Für uns war es völlig neu als Gruppe aufzutreten. Wir haben aber schnell festgestellt, dass wir mit unserem „Wir-Gedanken“ gut in den Zeitgeist passen, sodass wir uns als Gruppe die Bälle gut zuspielen konnten. Insbesondere im Kontext von allerorts spürbaren Change-Prozessen sowie dem Trend zum agileren Arbeiten fühlten wir uns bestätigt, auf dem richtigen Pfad zu sein. Bei beiden Themen ist mehr „wir“ und weniger „ich“ gefordert.
In der Diskussionsrunde wurde schnell klar, ein WIR-Gefühl kann nicht von oben verordnet werden. Die Führung kann aber Strukturen schaffen. Wie können diese aussehen? Hast du vielleicht ein Beispiel?
Ja, denn gleichzeitig wurde uns allen klar, dass es ohne den Wunsch und den Willen „von oben“ nicht funktionieren kann. Die Thermengruppe Josef Wund arbeitet in einer Matrixorganisation, die durch zahlreiche Schnittstellen das „Wir“ stark fordert. Ohne die gleichzeitige Förderung, diese Organisationsstruktur zu verstehen und mit Leben zu füllen, funktioniert es nicht. Für die meisten von uns präsentierte sich das bisherige Arbeitsleben eher als „pyramidales System“.
In unserem internen Fortbildungsprogramm „grow and power“ lernen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus sämtlichen Ebenen des Unternehmens das Miteinander in dieser Struktur kennen und verstehen sowie im Arbeitsalltag umzusetzen.
Mitarbeiter:innen mögen es, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Wie kann man ein WIR in der Unternehmenskultur nach außen kommunizieren, um damit eine Anziehung für neue Mitarbeiter:innen zu erreichen?
Die wichtigsten Botschafter für unsere Unternehmen sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die stärkste Anziehung in der Thermengruppe Josef Wund ist, dass der/die Mitarbeiter:in mitWIRKEN kann. Das heißt, dass jede/r in seinem/ihrem Fachgebiet gehört und gesehen wird und, dass wir gemeinsam an unseren Zielen und Visionen arbeiten – im Team, ohne streng hierarchische Strukturen. JEDE/R darf bei Interesse seinen/ihren fachlichen Input leisten und diesen auch in alle Fachbereiche des Unternehmens vertreten.
Ebenso laden wir, zum Beispiel im Bereich der Gästebetreuung, regelmäßig externe Fachkräfte zu uns ein, um sich mit uns auszutauschen. Häufig sind die Berichte von den Erfahrungen aus deren Arbeitsleben vom Gegeneinander, statt vom Miteinander geprägt. Umso begeisterter sprechen unsere Gäste von der Firmenkultur, die sie bei uns kennen gelernt haben.
Des Weiteren gibt es gemeinsame externe Aktivitäten, wie Firmenläufe oder auch Veranstaltungen wie das SpaCamp, die uns unsere Firmenkultur transparenter machen und den Beobachtern Einblicke bieten können.
Was kann eine Therme, ein Spa, ein Hotel machen, damit Wellness wieder mehr als Gemeinschaftserlebnis wahrgenommen wird? Würdest du sagen, Gruppenangebote erleben eine Renaissance?
Allein das Setting unserer Anlagen begünstigt es, ein positives Gruppengefühl erleben zu dürfen. Von meditativen Zeremonien bis zum Showaufguss lässt sich Gemeinschaft wunderbar erleben. Immer wieder, insbesondere in der Sauna, kann man erkennen, dass alle Menschen gleich sind.
Unsere Zielgruppe sind Paare, Familien sowie kleinere Freundeskreise. Im operativen Tagesgeschäft stellen wir bei homogenen Gruppen häufig fest, dass sie eine Eigendynamik entwickeln, die dem Wunsch unserer Zielgruppe nach Ruhe und Erholung diametral entgegensteht. In unserem Haus im Schwarzwald bieten wir daher bewusst, mit dem Galaxy, unserem Rutschen-Paradies, einen Ausgleich für alle Actionliebenden.
An welchen Projekten, die den Austausch untereinander, auch Thermenübergreifend fördern, arbeitet ihr im Moment?
Ein schönes Beispiel hierfür ist die Eröffnung unseres neuen 1200qm großen, exklusiven Ruhebereiches SKY BALANCE in der Therme Euskirchen, bei der wir in hohem Maße vom Know-How der Kolleginnen und Kollegen aus Sinsheim profitiert haben. In den ersten zwei Monaten war täglich der Gästeservice aus Sinsheim vor Ort, um den operativen Wissensschatz, der am Standort Sinsheim seit 10 Jahren gewachsen ist, zu teilen.
Des Weiteren haben wir die Optimierung der Nutzung unserer Energieressourcen durch ein gemeinsames Energieaudit häuserübergreifend analysiert und gemeinsame Maßnahmen erarbeitet.
In Workshops der operativen Einheiten kristallisieren sich die Stärken der Standorte stets gut heraus. Diese teilen wir dann in Schulungen und Seminaren mit den übrigen Standorten und damit partizipieren alle davon. Gleichzeitig wachsen in unseren Teams großartige Expert:innen heran, die für uns von großem Wert sind. In der Zukunft stehen die Erweiterungen des Standorts Sinsheims sowie die Neuplanung des Standorts Bad Vilbel auf der Agenda, die bereits in der Planungsphase stets durch interdisziplinäre Teams aus Planern und Operativen begleitet werden. All das führt zu einem rundherum gelungenen Gasterlebnis.
Vielen Dank, lieber Janis für deinen Einblick in das „WIR“ in der Wund Thermengruppe.